Zeitung (2022-2)

"Das war ein tolles Spiel! Rassig, mit Klasse, und am Ende haben wir den entscheidenden Pun gesetzt und verdient gewonnen und drei Punkte geholt - was will man denn bitte mehr?" brüstete sich Dirk nach dem 3:4 zu Hause gegen UC Dublin und ließ - wieder mal - irritierte Blicke zu.

"Was meinen Sie - verloren? Wir waren doch die mit den äääh.. dunkleren? Trikots, oder? Wie das war Dundalk - spielen die nicht in Rot? Das WAR Rot? Nicht wirklich, oder? Oh.. hm... ja.. also.. tolle Sache, so eine Augen-OP, nicht war... warten Sie bitte mal eben...

HAAAAAAAAAAAART! IN MEIN BÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜRO!"

Blinde Hühner nun mal - das Thema hatten wir schon. Halbblind am Feld zu stehen bringt halt nix...

Und so übernahm nach diesem Desaster dann auch der Co-Trainer, nur um gegen Sligo eine Weichei-Taktik zu erleben wie noch nie in seinem Leben:

"Wo das ein Elfmeter gewesen sein soll weiß ich nicht - der ist doch schon wieder nur am schmieren, dieser McQueen! Und der Zustand von dem Platz in Sligo ist ja unterirdisch! Wie soll man da denn Fussball spielen können? Das kann ja wohl nicht wahr sein!"

Immerhin - gegen Waterford durfte man dann doch mal jubeln und geht von daher nicht mit ganz leeren Händen in die nächsten Partien.

Wobei dann wohl Dirk wieder am Spielfeldrand stehen wird, denn "ich sehe wieder alles was ich sehen will! Und auch das was ich nicht sehen will! Und so werde ich die Mannschaft zu Ruhm und Ehre bringen, das schafft dieser Stümper von Co-Trainer ja doch nicht!"

"Dirk!"

"Ja, Herr?"

"Bitte drehen sie die Heizung runter, mir ist doch etwas warm!"

"Sorry, Herr, das geht leider nicht! Sie sitzen draußen. Es sind die Aussentemepraturen die so warm sind. Innen ist es recht angenehm kühl."

Egal, stellen Sie das Teil 'runter!"

Ja, der Sommer hält Einzug an der irischen Westküste. Vom Atlantik kommt nur noch ein laues Lüftchen und die Sonne brennt! Sligo Rovers Trainer Steve McQueen hat sein Büro nach draußen verlagert. Er sitzt auf einem Gummreifen in seinem Pool, schlürft an einem Cocktail ("Sligo Amigo" inkl. Whisky, Kahlua, Maracuja- und Cranberrysaft mit Zartbitterschokolade und dreiblättrigen Kleeblättern) und verfolgt auf 7 Flatscreens das aktuelle Training seiner Mannschaft. Das Training selbst wird von einem namenlosen Co-Trainer geleitet, der beim ersten Anfall von schlechter Laune sofort gefeuert werden kann. Nebenbei entwickelt sich ein kleiner Dialog mit seinem Hausdiener, dieser trägt übrigens zufällig den Namen eines bekannten Trainerkollegen (hm,..vielleicht ist das aber auch beabsichtigt, man weiß es nicht genau...).

"Glückwunsch zum letzten ZAT, Herr! 9 Punkte aus 4 Spielen, super!"

"Ja, vielen Dank, Dirk! Die neue 6-3-1 Taktik scheint zu funktionieren. Das gegnerische Spiel zerstören, den auswärtigen Rasen platt trampeln und irgendwann einen ermogelten Elfmeter / Freistoß verwerten. Läuft!"

"Sogar gegen die Harps hat es wieder gereicht! Und deren Anhänger vergöttern sie mittlerweile ja nahezu!"

Ja, die haben feine Antennen und erkennen den wahren Fachexperten an der Seitenlinie! Aber was mich wurmt: Dieser Dirk von den Harps bringt mir immer noch nicht den nötigen Respekt entgegen...Hrmpf!"

"Sie meinen eine tiefe Verbeugung vor und nach dem Match?"

"Ja, mindestens! Er müsste vor mir auf die Knie fallen und mir eigentlich selbstlos seinen Club überlassen! Egal, auch in dieser Saison wird er sich hinter meinen Rovers einreihen müssen!"

"Wie siehts eigentlich mit dem kommenden ZAT aus? Haben sie sich schon hinsichtlich Taktik und Aufstellung festgelegt? Immer nur herummurmeln wird nicht funktionieren!"

"Hm, ja Dirk, da könnten sie Recht haben. Die Liga ist stärker geworden! Einfache Taschenspielertricks, die ich in Norwegen genutzt habe, funktionieren hier nicht. Wir haben drei Heimspiele, sieht einfach aus, wird es aber nicht werden! Bray ist nicht schlecht gestartet, Fermoy darf man nie unterschätzen und Dundalk ist eh immer ein Geheimfavorit, kein Wunder, dass sie aktuell Tabellenführer sind!"

"Und auswärts in Waterford!"

"Oh ja, kniffelige Aufgabe! Sie hatten keinen guten Start in die Saison, aber sie werden schnell wieder zurück kommen. Kollege Krenzer weiß mit der Situation umzugehen!"

"Ja, aber sie werden die Aufgabe schon bewältigen! Viel Glück wie immer!"

"Vielen Dank, Dirk! Ach bitte, legen sie noch ein paar Eiswürfel in den Pool nach! Danke!"

"ist doch alles im Plan, nur 1 Punkt abstand zum internationalen Geschäft nach den ersten Spielen ist genau wie geplant"

So Trainer Jan, der sich einfach zu Saisonstart einen Urlaub gegönnt hat und seine Co-Trainer entsprechend instruiert hat.

Auch ohne Trainer konnten wichtige Heimspielpunkte eingefahren werden, man sah aber auch das die MAnnschaft ohne Trainer nicht 100% auswärts gab. Trotzdem steht Bray halwegs solide da und auf die Leistung kann man wohl aufbauen.

Die nächsten Spieltage werden allerdings wohl richtungsweisend. 3 der 4 nächsten Spiele sind gegen die in der Tabelle klar vor Bray stehen. Hier muss definitv gepunktet werden um nicht wieder in den Keller zu rutschen.

Hoffen wir mal das sich das jährliche Trauerspiel (starker Beginn, dann immer schächer) der Brays nicht wiederholt. 

Gleich am zweiten ZAT setzt sich Dundalk FC unter der Leitung von Neu-Trainer Ben an die Spitze. Mit geballter Offensivpauer rückt die Mannschaft aus dem Norden Irlands vor. Die Tacktrichtung ist seit Beginn an klar.
Nachdem am ersten ZAT zwei Auswärtsangriffe erfolglos blieben, war es diesmal soweit. Bei St. James Gate FC fährt Ben seinen ersten Auswärtsdreier in Irland ein. In der Hauptstadt reicht es gegen UC Dublin immerhin zu einem Punktgewinn beim umkämpften 1:1.
Dundalk erweist sich in diesem Jahr ebenfalls als Heimmacht. Der Oriel Park wird regelrecht zur Festung. Das 3:1 gegen Shelbourne FC, sowie das 2:0 gegen die Shamrock Rovers sind die Heimsiege Nummer drei und vier - bei vier gespielten Heimauftritten.
„Der Einstand war gut, doch nun müssen wir darauf aufbauen und dürfen uns nicht auf den eigenen ausruhen. Die Arbeit muss weitergehen.", so Ben auf der Pressekonferenz. 
Derweil sitzen die Sligo Rovers dem Spitzenreiter direkt im Nacken. Am nächsten Spieltag kommt es spektakulärerweise zum direkten Duell beim Tabellenzweiten. Ein richtungsweisendes Spiel. 

... jedenfalls ein bisschen.

Sehr sehr ruhig ging es zum Saisonanfang in Sligo zu. Ungewöhnlich, schließlich hat man die letzte Spielzeit als Überaschungsaufsteiger absolviert und mit Vizemeisterschaft und Pokalfinale einiges vorzuweisen und Trainer Steve McQueen gilt ja nicht als jemand, der da bescheiden abwinkt und sagt: "...ach, das ist eine Leistung des gesamten Teams...". Nein, Mr. Super-Ego weiss das alles für sich zu nutzen. Aber er war einfach weg. Verschwunden. Auf seinem Clubsessel in seinem Büro befand sich nur ein überlebensgroßer Panda-Teddy mit Harry-Potter-Hut und Bono-Vox-Fliegenbrille. Also blubberte und brodelte die Gerüchteküche ohne Ende. "Ja, er macht mit einem Dreirad eine Weltumsegelung" oder "Ach, er sortiert Auslandsangebote" waren die gängigsten Theorien. Doch dann stand er eines Morgens wieder am Spielfeldrand des Trainingsgeländes. "Hallloooo! Ich bin Steve McQueen. Ich bin zurück! Und ich hab richtig Bock!" Mit etwas Irritation bei den Mitarbeiter ging es zurück in den Alltag. Auf ein Trainingslager verzichtete McQueen, er wolle das seine Jungs das schöne grüne Gras der Insel aufsaugen und einatmen. Hm... ja... was immer das auch bedeuten soll. Aber McQueen spielt ja gerne mit Metaphern. Und so gehts rein in die ersten Trainingseinheiten. Der Coach will sich da nicht nur an der Seitenlinie zeigen, sondern steigt als Spieletrainer direkt ins Geschehen ein. Sein gepflegter irischer Bierbauch fand die Idee nicht so gut, aber egal, er kann es doch noch: Hackentrick hier, Übersteiger dort! Seine Jungs füllten sich besonders motiviert es ihrem Coach dann mal richtig zu zeigen. Allen voran Aidan McNamara, neuer Mann fürs defensive Mittelfeld, er holte nach gut 10 Minuten McQueen so richtig von den Beinen. Dieser fühlte sich dann doch in seinem majestätischen Status angegriffen, trat prompt zurück und traf McNamara so unglcklich, dass dieser für die nächsten 3 Monate ausfallen wird. Ein Rücktritt, der so ungewollt zum Tagesgespräch in den Pubs von Sligo wurde. Während McQueen den Vorfall milde weglächelt, sind die Vereinsoberen eher skeptisch. Sie haben die Stimmen und Meinungen der irischen Fussballexperten im Kopf. Die sind der einhelligen Meinung, dass McQueen seinen Zenit bei den Sligo Rovers überschritten hat. Ausserdem prognostizieren sie eine harte und schwere Saison. Es wird eher ein Kampf um den Klassenerhalt als ein Kampf um den Titel werden.

Nun denn, greifen wir in die Cashewkerntüte und schauen mal wie der Start in der Liga weiter geht. Im Europacup lief es schon mal überaschend super. Die erste Gruppenphase in der CL-Quali wurde mit Platz Eins beendet. Irren die Experten? Isst McQueen irre?

Ach ja, wer nun aufgrund des Titels gedacht hat, dass McQueen in Sligo aufgeben und aufhören würde, irrt auf jeden Fall!

Wenig war zu sehen von Trainer Dirk in der letzten Woche, nach einer Augen-Laser-OP ("nie mehr Brille! Ha!") fiel es ihm erkennbar schwer, auf dem Trainingsplatz die Spieler auseinander zu halten und so irritierte er mehr mit abstrusen Anweisungen und Zwischenrufen. Irgendwann, als man dann in einem 2-6-2 System Abseitsfallen trainierte stellte auch der letzte Zuschauer fest dass irgendwas hier aber so richtig falsch läuft.

Also durfte Co-Trainer Tommi Hart wieder übernehmen und hatte erstmal seine liebe Mühe, den durcheinander gewürfelten Haufen wieder einigermaßen sinnvoll aufzustellen und einzuweisen.

Panik im Präsidium - wenn dieses blinde Huhn auch bei den nächsten Ligaspielen am Rand des Spielfeds steht kann das alles nix werden und es werden katastrophale und peinliche Begegnungen werden. Sofort versuchte man Dirk mit irgendwelchen Boni dazu zu verleiten, bei den nächsten Partien doch lieber im Urlaub zu sein... oder beim Shopping.. ober bei Großtante Amelie McFerguson und ihrer Keksbäckerei, aber der Cheftrainer der Harps ließ erst gar keine Zweifel aufkommen:

"ICH stehe am Spielfeldrand! Das ist meine Mannschaft, ich werde sie leiten und führen!"

 Man kann sich sicher sein, dass es inzwischen bestimmt Geheimpläne gibt.. die Wettbüros lassen die Wetten anlaufen ob der Trainer wirklich anwesend sein wird oder nicht.. die Quoten steigen...

Etwas verspätet erfolgte letztendlich die Vorstellung von Don Marco als Coach von Treaty United. Schuld war wohl die ungünstige Terminplanung des Ligachefs: "Wie kommt man eigentlich auf die Idee die Saison im Umfeld von Vatertag und Pfingsten zu starten ? Ich war froh das ich es mehr oder weniger lebend in Richtung Trainerbank geschafft habe...", schmunzelte der Neucoach bei seiner verspäteten Präsentation.
Entsprechend schlecht verlief dann auch der erste ZAT: "Was soll ich sagen ? Für Treaty ist die Liga komplettes Neuland und das der Klassenerhalt das ausgegebene Saisonziel ist ist ebenfalls nichts neues. Froh über das Engagement bin ich trotzdem. Ich liebe Irland und dank des Angebots von Treaty musste ich nichtmal den Wohnsitz wechseln, immerhin ist auch dieser Club in Limerick ansässig."
Treaty Utd ist erst seit 2021 existent und ging aus den Trümmern von Limerick FC hervor - immerhin: für Don Marco eine interessante Chance einen komplett neuen Club zu formen.

Wie die Zeit vergeht. Kaum sind die Spiele gespielt, die Zeitungsartikel der Konkurrenz aus Dublin gähnend zur Kenntnis genommen, schon ist wieder ein neuer Spieltag und eine neue Lotterie wie man wohl so die Tore verteilt.
Wir werden uns in dieser Saison eher den Wetter in Irland als den Gegentoren widmen, wir wollen der Konkurrenz keine Nahrung für ihre Artikel geben, die sollen sich ruhig mal selber was ausdenken.
In Dublin freut man sich auch über 6 Punkte und einen guten Auftakt in die Saison. Und man will auch nicht mehr so negativ sein, zum einen ist es "nur" ein Spiel und zum anderen ist man einfach glücklicher wenn man immer das Positive sieht und nicht das Negative.
Nochmehr freut man sich auf Europa und den Empire Cup. Da kann man dann auch mal international zeigen, was man so die ganze Woche über trainiert.
Mehr gibt es diese Woche dann auch nicht zu berichten, reicht auch um diese Uhrzeit ;).

WonderWin kann sich seinem Vorredner - bei der Gelegenheit auch Herzlich Willkommen in Irland, Ben - nur anschliessen. Auch UC Dublin startete gut in die neue Saison und will am 2. ZAT daran anknüpfen.

UC Dublin war das EINZIGE Team an ZAT 1, das sich erfolgreich aus allen Scharmützeln raushalten konnte. 

Besser konnte es der Ligaleiter nicht zusammenfassen, UC Dublin konnte seine beiden Heimspiele jeweils locker gewinnen. Auswärts riskierte man jedoch nichts aber das kommt noch. Trainer Jack Durbon gab zu dass man einen Moment überlegt hatte gegen die Rovers sogar noch weniger zu setzen, da man sich schon gedacht hat dass man Trainer Bernie eingeschüchtert hätte aber bei Torrausch weiss man dann doch nie. Grosse Überraschungen hat man sich von so einem mittelmässigen Gegner aber eh nicht erwartet. Im Pokal gibt es erfreulicherweise ein weiteres Wiedersehen.

Der Einstand für Ben beim Dundalk FC ist geglückt. Das vom luxemburgischen Manager betreute Team feuerte zum Saisonauftakt ein regelrechtes Offensivfeuerwerk ab, bei dem am Ende sieben Punkte und der dritte Tabellenplatz herausspringen.
Insbesondere vor heimischer Kulisse wusste Dundalk zu überzeugen. Zwei 3:0-Siege gegen Fermoy FC und Bray Wanderers brachten das Publikum im Oriel Park zum staunen. Auswärts war die Offensivabteilung in ähnlicher Torlaune, beim 3:3-Unentschieden bei Treaty United FC und der knappen 4:3-Niederlage bei den Finn Harps FC patzte die Defensive allerdings gewaltig.
„Nach dem ersten ZAT auf dem dritten Platz zu stehen klingt zunächst gut, jedoch war mehr drin. Wenn du drei Tore erzielst, darfst du ein Spiel eigentlich nicht verlieren.", meint Ben auf der Pressekonferenz nach dem ZAT. Ob Dundalk dieses Tempo weitergehen kann bleibt abzuwarten, der muntere Beginn lässt jedoch auf eine spektakuläre Saison im Norden Irlands hoffen.